Beitragsbild Fehler machen

Warum Fehler zu machen typisch ist– aber nicht typisch deutsch

Anmerkung: Dies ist ein Gastartikel unseres Verbandsmitglieds Melanie Amélie Opalka.


Schreibst du schon – oder bist du auch zu abgelenkt?

Niemand mag sie. Jeder macht sie. Ohne sie wäre Lernen nicht möglich. Fehler.

Doch was genau macht sie eigentlich so furchteinflößend und wie könnte man sinnvoller mit unseren Pannen umgehen? Und was haben eigentlich Teflon und Michael Jordan gemeinsam?

Fehler machen will gelernt sein

Fheler, ncihts, Beispeil … die Liste der typischen Tippfehler, die ein_e Autor_in täglich produziert, ist endlos. Auch Protagonisten, die Widerworte haben, ein Plot, der sich unter der Feder twistet wie eine Natter oder das Happy End, das auf sich warten lässt – das Leben von Autor_innen ist gezeichnet von Pleiten, Pech und Pannen..

So sehr, dass sie den meisten gar nicht mehr auffallen, daher haben Dienstleistungen wie Lektorat und Korrektorat bei uns immer Hochkonjunktur. Wobei auf dem Papier ist das ja alles gar nicht so schlimm. Sollte man zumindest meinen.

Real würde kein Kind laufen lernen, wenn es sich beim ersten Mal Hinfallen sagen würde: „Oh nein, das hat nicht geklappt, das lasse ich mal lieber.“

Leider bekommen wir spätestens in der Schule diesen gesunden Reflex abtrainiert. Dort lernen wir, dass es nicht auf die 99 korrekt geschriebenen Worte im Diktat ankommt, sondern nur auf den einen Fehler, der in Rot angemarkert wird.

So werden wir von Kindesbein an darauf trainiert, in eine Form zu passen, etwas genau nach Anweisung zu machen, Erwartungen zu erfüllen … um dann als Erwachsene plötzlich kreativ, flexibel, innovativ und resilient zu sein.

Findet das noch jemand interessant?

Bürokratisch kommst du kaum wieder auf die Füße, musstest du einmal Insolvenz anmelden und gesellschaftlich hast du – einmal richtig Mist gebaut – auch ein Stigma weg. Dabei weiß jeder Gründende, dass man mit ca. sieben Ideen scheitert, ehe ein Business wirklich zündet.

Fehler (nicht) zu machen, macht krank

Ein Fehler könnte also unser Ansehen beschädigen und viel Geld kosten. Schlimmer allerdings ist, dass Fehler krank machen. Und damit meine ich nicht die offensichtlichen, wenn ich mich zu wenig bewege, falsch ernähre oder mir anderweitig schade.

Nein, es reicht schon, dass mich ein Fehler unter Stress setzt. Und das kann einerseits  passieren, wenn ich ihn mache und vertusche, statt ihn zuzugeben und dann immer neue Lügen erfinden muss, um ihn weiter zu decken. Andererseits stresst es genauso, wenn ich einfach nur Angst davor habe, einen Fehler zu machen und zu perfektionistisch bin. Ich kenne zahllose Beispiele von Büchern, die nie geschrieben oder veröffentlicht wurden, weil da immer noch etwas dran zu machen war … definitiv ein Fehler!

Hier mein Sofort-Tipp: drüber reden! Egal, ob vorher oder hinterher, denn dann kann ein Mechanismus greifen, den die Forschung unter CAPA zusammenfasst: Corretive and preventive actions. So kann man einen Fehler gemeinsam korrigieren und Maßnahmen ergreifen, dass er nicht wiederholt wird. Und ganz nebenbei senken Teamwork und Kommunikation den Stresslevel in jedem Fall. Und gerade in der Buchbubble gibt es so viel wertschätzende Unterstützung, nutz das auch für dich.

Fehler machen kann jeder – nur Profis produzieren Katastrophen

Laurence J. Peter, ein amerikanischer Managementberater hat mal gesagt: „Fehler vermeidet man, indem man Erfahrung sammelt. Erfahrung sammelt man, indem man Fehler macht.“

Denk einfach wieder an die Kinder und wie sie lernen und schon leuchtet das Prinzip ein. Es ist ganz normal, dass auch Bestseller abgewiesen werden, siehe Joanne K. Rowling, oder es einige Bücher braucht, bis der Markt sie auch liest. Da heißt es einfach durchhalten, denn nicht immer ist alles dein Fehler.

Und wenn ich mir selbst gegenüber gnädiger bin, ist es auch leichter toleranter mit den Missgeschicken anderer umzugehen. Wichtig hierbei ist, konstruktives Feedback zu geben und nicht nur zu kritisieren. So ist eine 1-Sterne-Bewertung nur eine Meinung, keine konstruktive Kritik.

Ich nutze für sinnvolles Feedback gern die THINK-Formel.

Frag dich, ist dein Feedback:

T (true = wahr, ehrlich)

H (helpful = hilfreich für den Empfangenden)

I (inspiring = inspirierend)

N (necessary = notwendig)

K (kind = freundlich, wohlwollend)

Ja? Dann sprich! Nein? Dann denk lieber nochmal drüber nach, wie du es sinnvoller formulieren kannst.

Oder du machst es gleich wie die Großen und stehst komplett drüber.

So soll IBM Chef Thomas Watson Jun. mal zu einem Produktentwickler gesagt haben: „Warum sollte ich Sie entlassen, ich habe gerade 10 Mio $ in Ihre Ausbildung investiert!“

Aus Fehlern Helfer machen

Und natürlich habe ich noch mehr Tipps für dich, für einen gesünderen Umgang mit Fehlern. Denn die Wortakrobaten unter euch haben es sicher schon gemerkt: Aus einem F-E-H-L-E-R kann ich auch einen H-E-L-F-E-R machen.

Und so geht’s: Statt uns also immer auf das zu konzentrieren, was gerade nicht gelungen ist, wäre es viel gesünder, Fehler mal aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.

Hier ein paar Anregungen, wie du alternativ auf einen Fehler reagieren könntest:

  1. Fehler Willkommen heißen als guten Hinweis auf einen Missstand. z.B. könnte das vermehrte Vertippen daher rühren, dass ich abgespannt bin und eine Pause brauche.
  2. Keine Angst vor Pannen, sondern aus dem Ergebnis experimentieren und etwas Innovatives generieren. Ein Post hat nicht gezündet? Dann mach doch ein Reel draus und erzähl deinen Follower, warum dein Herz aber gerade daran hing.
  3. Einfach mal machen und hinterher entschuldigen, anstatt zu zögern und dich nicht zu trauen.
  4. Gratulieren, loben, Fehler ausstellen (kann man super für Insta-Posts verwenden), teilen, feiern und vor allem
  5. immer wieder drüber reden – so wie ich im Juni 2024 bei den Fuckup-Nights in München.

Denn mit etwas zeitlichem (persönlichen Abstand) sind sogar meine Fehlern meistens eher marginal. Und ich könnte dir Geschichten erzählen von nicht Amazon-Ads-taucglichen Genre, zielgruppenverfehlenden Covern, Druckkastastrophen und und und.

Hier haben wir als Autor_innen zusätzlich noch einen unfairen Vorteil: Für uns ist jeder Fehler nicht nur eine Erfahrung und vielleicht eine Lektion, sondern vor allem eine fantastische Anekdote fürs nächste Buch.

Genau damit können wir Kunstschaffenden als Vorbild dienen. Wir brauchen eine Lernkultur statt Schuldige. Also mach gleich mit und fang bei dir an: Was machst du heute falsch, was vielleicht schon morgen das neue It-Ding ist?

Wie im Fall von Teflon, das es zwar nie ins Weltall geschafft hat, aber doch in jede Küche der westlichen Welt. Oder bei Michael Jordan, der aus dem Basketballteam in der Schule geflogen, aber trotzdem ein weltklasse Basketballspieler geworden ist! Zwei Fehler, die sich einfach nicht haben verurteilen oder aufhalten lassen!

Jetzt noch mein persönliches Lieblingszitat für dich…

Winston Churchill: „Der kluge Mann macht nicht alle Fehler selber. Er gibt auch anderen eine Chance.“

…  und dann geh los und mach was Neues falsch. In meinem Fall heißt das, ich schreib mal wieder einen Klappentext um … zum zehnten Mal!

Deine Amélie


Melanie Amélie Opalka Cover
Melanie Amélie Opalka

Melanie Amélie Opalka

Moin, mein Name ist Amélie und ich bin eine Hamburger Deern. Mein persönliches Motto lautet: my babies, my books, my business.
Sprich, ich bin Mama, Autorin und Speakerin – ich liebe Vereinbarkeit. Seit 2013 schreibe ich als Melanie Amélie Opalka Frauenromane für mehr Selbstvertrauen und zum Wohlfühlen und seit 2023 als Marley Alexis Owen Thriller mit einer starken weiblichen Protagonistin.

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Melanie Amélie Opalka

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