Lektorat Überarbeitung Korrektorat

Überarbeitung, Lektorat, Korrektorat – was kommt wann und warum?

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Anmerkung: Dies ist ein Gastartikel unseres Fördermitglieds Kia Kahawa.

Das Schreiben eines Buchs ist nur ein kleiner Bruchteil der Arbeit an deinem Werk. Überarbeitung macht einen sehr großen Teil der Entstehung von Büchern aus. Das wird häufig unterschätzt. Wenn du aber deinen ersten Entwurf fertiggestellt hast, wirst du schnell merken, dass die Arbeit jetzt erst beginnt. Mit einer Überarbeitung ist es nicht getan. Es folgen zahlreiche Durchgänge, die in einer sinnvollen Reihenfolge erfolgen sollten.

Die erste Überarbeitung

Da ist es also: dein Manuskript. Du hast es beendet und bist unfassbar stolz auf dich. Und das sollst du auch sein. Das hast du dir verdient. Aber jetzt geht der Spaß erst richtig los. Denn „fertig“ ist dein Manuskript noch lange nicht.

Nach dem Schreiben ist vor dem Überarbeiten. Der Text bekommt erst in der Überarbeitung den nötigen Feinschliff, um daraus einen runden Text zu machen. In den meisten Fällen ist die Überarbeitung der aufwendigste Aspekt bei der Buchentstehung.

Du hast viele Dinge zu beachten, wenn du deinen ersten Entwurf auf Herz und Nieren prüfst. Deshalb bietet es sich an, aus einer Überarbeitung mehrere zu machen. Jede Überarbeitung legt den Fokus auf einen anderen Teil des Textes.

Die inhaltliche Überarbeitung

Als Erstes schaust du dir die Handlung und Zusammenhänge der Geschichte oder die Informationen im Sachbuch genau an. Diese inhaltliche Überarbeitung dient dazu, dass du dich noch einmal komplett mit der Logik innerhalb deines Textes auseinandersetzt. Versetze dich in deine Leser:innen. Würden diese alles in deinem Text verstehen, ohne die Kenntnisse, die du besitzt? Ergeben alle Szenen einen Sinn? Sind alle Informationen gut genug erklärt, damit deine Zielgruppe sie versteht?

An dieser Stelle wartet vermutlich die meiste Arbeit auf dich. Sehr viele Details warten darauf, von dir auseinandergenommen zu werden.

Hier sind einige Punkte, die du genau überprüfen solltest:

·        Der erste Satz, der erste Absatz, der Beginn generell – zieht er Leser:innen direkt in ihren Bann?

·        Startzeitpunkt der Geschichte – könnte die Geschichte besser werden, wenn sie an einer anderen Stelle beginnt?

·        Konflikte – hast du genügend Konflikte in deiner Geschichte? (Kleiner Tipp: Die Antwort ist meistens „nein“, da es fast immer noch mehr Potenzial gibt, achte also besonders darauf, wo noch Konfliktpotenzial liegt.) Lösen sich alle Konflikte zufriedenstellend auf?

·        Die Prämisse – ist sie vorhanden und wird sie erfüllt? Was sollen Leser:innen aus dem Buch für sich mitnehmen?

·        Perspektive – welche Perspektive ist die richtige für das, was du erzählen willst? Ich-Erzähler? Mehrere Perspektiven?

·        Handlung – ergibt das Geschehen Sinn und handeln die Charaktere ihrer Darstellung entsprechend?

·        Entwicklung – entwickeln sich die Charaktere weiter und ist diese Entwicklung nachvollziehbar?

·        Spannung – ist deine Geschichte spannend genug, um Leser:innen zu fesseln?

In all diesen Faktoren kannst du dich komplett verlieren. Es lohnt sich für das Endergebnis, dich richtig tief in diese Aspekte deiner Geschichte zu verbeißen. Sie sind das Leben deines Buchs und machen den Unterschied zwischen einem guten Buch und einem hervorragenden Buch.

Die stilistische Überarbeitung

Wenn der Inhalt steht, machst du dich an den Stil. Dabei geht es nicht in erster Linie um deine Stimme als Autor:in. Deine Stimme macht dich und deine Werke einzigartig.

Viel mehr achtest du bei der stilistischen Überarbeitung auf folgende Dinge:

·        Adjektive und Adverbien – streiche heraus, was unnötig ist und ersetze, was unrund klingt. Achte dabei darauf, dass Adjektive und Adverbien den Lesefluss beeinträchtigen. Lese den Text laut für dich selbst, dann stellst du fest, wo Wörter dich ausbremsen.

·        Wortwiederholungen – der eigene Wortschatz ist begrenzt. Das gilt auch für die besten Autor:innen. Trotzdem sollten nicht auf jeder Seite dieselben Wörter stehen. Finde deine „Lieblingswörter“ und achte darauf, dass sie selten vorkommen.

·        Aktive Sprache – ein Fehler, der den Besten passiert, ist die inaktive Sprache. Nutze wenn möglich immer aktive Sprache.

·        Show don’t tell – erzähle nicht nur, sondern zeige den Leser:innen, was passiert. Das gilt auch für Rückblicke oder Informationen, die von den Charakteren kommen. Diese dürfen ebenfalls aktiv erzählen.

·        Abgenutzte Textstellen – Vergleiche, Phrasen und Metaphern finden sich in fast jedem Text. Sei hier kreativ und verwende nicht das, was schon hundertmal zu lesen war. Uns gefriert schon lange nicht mehr das Blut in den Adern, wenn wir davon lesen, wie einem Charakter das Blut in den Adern gefriert. Suche nach anderen Beschreibungen, die das gleiche Ergebnis erzielen.

Bei der stilistischen Überarbeitung ist vor allem viel Kleinarbeit angesagt. Hier ein Wort entfernen, da einen Satz umstellen und so weiter. Nach der großflächigen inhaltlichen Überarbeitung kümmerst du dich hier also um die kleineren Schlaglöcher.

Die Korrektur

Egal, wie gut deine Rechtschreibung und deine Grammatik sind, dein Text hat Fehler. Glaub uns. Deshalb liest du abschließend deinen Text noch einmal mit einem Auge für Fehler durch.

Diese Korrektur ersetzt kein Korrektorat. Dazu aber weiter unten im Text mehr.

Hast du die erste Korrektur abgeschlossen, ist dein Manuskript überarbeitet. Damit hast du in der Regel tatsächlich den schwierigsten Teil und die meiste Arbeit hinter dich gebracht.

Das Lektorat

Wenn du dich jetzt fragst: „Wofür habe ich die ganze Überarbeitung gemacht, wenn ich mein Buch sowieso lektorieren lasse?“ dann gibt es dafür mehrere Antworten.

Erstens hilft dir die Überarbeitung dabei, als Autor:in besser zu werden, weil du so ein Auge für bestimmte Fehler und Ungereimtheiten entwickelst. Du wirst zwar niemals ein fehlerfreies Manuskript einfach so schreiben, aber Schreiben ist ein ewiger Lernprozess. Du wirst immer besser, je mehr du es tust. Dazu gehört auch die Überarbeitung des Geschriebenen.

Zweitens kostet ein Lektorat Geld, das du als Selfpublisher:in vermutlich nicht so locker sitzen hast, wie du es gerne hättest. Lektor:innen berechnen den Preis für ihre Dienstleistung in der Regel anhand des voraussichtlichen Aufwands. Das heißt, je mehr Lektoratsarbeit dein Manuskript macht, desto teurer wird es für dich.

Das Lektorat vereint im Grunde die inhaltliche und stilistische Überarbeitung. Dein:e Lektor:in weist dich auf die letzten Logiklücken und Stilbrüche hin.

Die zweite Überarbeitung

Bedenke immer, dass die Vorschläge von Lektor:innen keine Verpflichtung für dich sind, diese auch umzusetzen. Bedenke aber auch, dass Lektor:innen wissen, wovon sie sprechen und du bestenfalls die meisten Angaben übernimmst.

Es gibt aber immer mal wieder Ausnahmefälle, in denen Lektor:innen vielleicht den Kontext einer Szene nicht korrekt verstehen oder Autor:innen einfach an einem Satz hängen, weil es einfach ein guter Satz ist.

Hier liegt es an dir, abzuwägen, was dir wichtiger ist.

Das Korrektorat

Wie schon beim Lektorat gestaltet sich auch der Preis für das Korrektorat anhand des Aufwands. Wie gut du in Rechtschreibung und Grammatik bist, weißt du selbst am besten. Dementsprechend kannst du auch am besten einschätzen, wie hoch der Aufwand vermutlich wird.

Bei Korrektorat sollte es keine zwei Meinungen geben. Übernimm alle Korrekturen in der letzten Überarbeitung.

Warum die Reihenfolge?

Vermutlich hast du es dir schon aus dem Artikel erschlossen, aber hier noch schnell die Erklärung, warum die Reihenfolge so wichtig ist:

1.      Die Überarbeitung – du sorgst selbst dafür, dass der Aufwand bei den externen Dienstleistungen so gering wie möglich ist.

2.      Das Lektorat – alle inhaltlichen und stilistischen Fehler sind korrigiert und am Text werden keine Änderungen mehr vorgenommen.

3.      Das Korrektorat – da der Text steht, können abschließend alle übriggebliebenen Fehler behoben werden.

Am Ende dieser Strecke steht dein fertiges Manuskript. Der größte Schritt ist gemacht. Jetzt geht es daran, dein Manuskript zum Buch zu machen. Die entsprechenden Dienstleistungen bekommst du unter anderem bei unserem Fördermitglied Kia Kahawa Verlagsdienstleistungen. Als Mitglied im Selfpublisher-Verband sogar mit Rabatt.


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Kia Kahawa Verlagsdienstleistungen

Kia Kahawa bietet Selfpublishern und Selfpublisherinnen alle Dienstleistungen rund ums Buch. Vom fertigen Manuskript bis zur Veröffentlichung steht Team Kahawa an deiner Seite.

Erfahre mehr:

Rosemarie Schmitt

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