Dialog-bei-Dpd-Produktion

Dialog vor Ort: Ein Blick hinter die Kulissen von unserem Fördermitglied BoD

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Was haben Bücher und Medikamente gemeinsam?

Wenn sie bestellt werden, sind sie spätestens am nächsten Tag da. Kaum ein anderes Produkt wird so schnell und mit großer Zuverlässigkeit ausgeliefert wie Bücher. Haben Print-on-Demand-Titel, die erst mit Bestellung gedruckt werden und daher oft längere Lieferzeiten haben, deshalb einen Nachteil?

Die Zukunft des Buchdrucks

Die Selfpublishing-Plattform BoD hat sich ebendieser Frage angenommen und im Firmenverbund mit dem Barsortiment Libri am Standort im hessischen Bad Hersfeld ein Vorreiterprojekt gestartet: PLUREOS, das größte und modernste Print-on-Demand-Zentrum Europas. Das Besondere an PLUREOS ist die lückenlose Integration der Print-on-Demand-Produktion von BoD in die Buchhandelslogistik von Libri. Im Ergebnis sind damit Millionen Titel dauerhaft und sofort lieferbar. Selbst Bestellungen, die im Buchhandel kurz vor Bestellschluss getätigt werden, können über Fast-Track-Strecken in weniger als 2,5 Stunden produziert und von Libri über Nacht an Buchhandlungen ausgeliefert werden. In Zukunft wird es damit keinen Unterschied mehr bei der Lieferzeit zwischen gelagerten Titeln und Print-on-Demand-Titeln geben. Das Druckzentrum ging im Oktober 2021 an den Start und befindet sich aktuell in der finalen Phase des Hochlaufs, so dass in Kürze die Sofortlieferbarkeit erreicht wird.

„Print-on-Demand ist die nachhaltigste Form der Buchproduktion“, so Thorsten Simon, Pressesprecher von BoD. „Bücher werden erst gedruckt, wenn sie bestellt werden. So vermeidet Print-on-Demand effektiv Überproduktionen im Auflagendruck, überflüssige Transporte und Lagerhaltung sowie Retouren aus dem Buchhandel.“

Talkrunde zwischen Dienstleister, Buchhandel und den Selfpublisher*innen

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Am 22. September 2022 lud BoD gemeinsam mit dem Selfpublisher-Verband Autor*innen und Interessierte zum Dialog vor Ort in Bad Hersfeld ein. Der Tag startete mit einer Talkrunde über das Selfpublishing heute und in Zukunft. Iris Kirberg von BoD, Tamara Leonhard, 1. Vorsitzende des Selfpublisher-Verband e. V. und Wolfgang Tischer vom Literaturcafé diskutierten über Themen, die die Buchwelt bewegen. Über die Herausforderungen der steigenden Energie- und Papierpreise und die Auswirkungen auf die Buchpreise, die in den vergangenen Jahren nur wenig gestiegen sind. Hier ist Bewegung im Markt und auch Autor*innen im Selfpublishing sind gefragt, die Preise ihrer Bücher anzupassen. Vor allem die Forderung der ersten Vorsitzenden Tamara Leonhard, dass Selfpublisher*innen sich ihres Wertes und damit auch des Wertes ihrer E-Books bewusst werden, erntete Applaus. Sechs Euro für den Coffee-to-go, aber nur 0,99 € für ein E-Book?

Aber auch die Frage, wie Selfpublisher*innen und der Buchhandel stärker voneinander profitieren können, bekam ihren Raum. Während früher Buchhandlungen oftmals mit Ablehnung gegenüber den Büchern, „die keinen Verlag gefunden haben“, reagierten, sind viele nun grundsätzlich offen, jedoch nicht selten überfordert bei der Vielzahl der Titel. Wie findet eine Buchhandlung heraus, welches Buch ins Programm passt und wie es am besten beworben wird?

Mitmachen bei spannenden Workshops

Nach der einleitenden Talkrunde teilte sich die Gruppe von rund 50 Teilnehmenden auf. Insgesamt vier Workshops standen auf dem Plan. „In sieben Schritten zum eigenen Video“ traf ebenso wie „Podcasten für Autor*innen“ den öffentlichkeitswirksamen Zahn der Zeit. Die Workshops „Figurenentwicklung“ und „Durch Schauspieltechniken zu mehr Emotionen im Roman“ deckten die Fortbildung im Schreibhandwerk ab.

Besichtigung des Druck- und Logistikzentrums PLUREOS

Nach einem gemeinsamen Mittagessen und einer Kaffeepause ging es gemeinsam zum neuen Druckzentrum von BoD am Standort von Libri in Bad Hersfeld. In einer Führung durch einen Teil der 20.000 qm großen Produktionsanlage bekamen die Teilnehmenden nicht nur die „Hochzeit“ der Bücher zu sehen, bei der Cover und Buchblock vereinigt werden, sondern den kompletten Produktionsprozess. Trotz der hochautomatisierten Anlage ist nach wie vor auch Handarbeit gefragt, vor allem bei der Produktion von Hardcover-Büchern. In mehreren Schichten wird rund um die Uhr produziert. „Das Hochfahren und Abkühlen der Anlage würde viel mehr Energie verbrauchen als einfach durchzuproduzieren. Selbst bei Problemen ist unser technisches Personal innerhalb kürzester Zeit in der Lage, die Maschinen wieder ans Laufen zu bringen“, berichtet BoD-Mitarbeiter Matthias Mischinger, der eine der Gruppen durch die hochmoderne Druckerei führte. Luftfeuchtigkeit und Temperatur spielen für die Produktion und für die Verarbeitung des Papiers eine wichtige Rolle und werden stetig kontrolliert und konstant gehalten.

Das Besondere an PLUREOS: Die frisch gedruckten Bücher werden über einen sogenannten Taschensorter in die Logistik von Libri überführt und dort kommissioniert. Der Taschensorter besteht aus über 26.000 Einzeltaschen, die jeweils ein Buch beinhalten. Er transportiert die Bücher weiter, lagert sie zwischen und ordnet sie einzelnen Bestellaufträgen aus dem Buchhandel zu. An einem Versandplatz kommen die Taschen für einen Auftrag und die dazugehörige Bücherwanne zusammen. In der Bücherwanne befinden sich dann bereits Bücher aus den anderen Lagern von Libri. Nun werden die neu gedruckten Print-on-Demand-Bücher ausgecheckt, etikettiert und in die Wanne gelegt, die sich dann auf den Weg in den Warenausgang macht. Von dort geht es per LKW in Richtung der Buchhandlungen.

„Bisher wurden die Bücher in unserer Druckerei in Norderstedt bei Hamburg produziert, nach Bad Hersfeld zu Libri transportiert, um dann zum Beispiel wieder mit einer Wanne nach Hamburg in die Buchhandlung zu gehen.  Der Schritt des Transportes entfällt mit unserer neuen Anlage, was Zeit und Ressourcen spart.“
Thorsten Simon, Pressesprecher BoD

Und was sagt die Zukunft?

Eine über 2,1 Mio. kWh Strom produzierende Photovoltaikanlage auf den Dächern des Standorts in Bad Hersfeld ist eine weitere Investition in die Nachhaltigkeit und hilft, einen Teil der gestiegenen Energiekosten aufzufangen. Die unkalkulierbare Kostenentwicklung bei Energie und Papier setzt den gesamten Buchmarkt jedoch weiter stark unter Druck. Innerhalb weniger Monate haben sich allein die Papierpreise um bis zu 70 % erhöht und eine Besserung ist nicht in Sicht. Auch BoD musste als Folge dieser Entwicklung die Papierpreise nach oben anpassen. Das sorgte wie jede Preissteigerung nicht für Begeisterung, doch seien wir mal ehrlich: Ein Buch schenkt uns im Schnitt 6 bis 10 Stunden Spaß und Unterhaltung. Vielleicht sollte uns das auch mehr wert sein als der Coffee-to-go jeden Morgen, den wir uns auch selbst kochen könnten, oder?

Alexa Gothe

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