Buchtitel finden

Wie man einen Buchtitel findet, der verkaufsstark ist und im Gedächtnis bleibt

Anmerkung: Dies ist ein Gastartikel unseres Verbandsmitglieds Yvonne Orrego.


Neben dem Cover ist der Buchtitel das Erste, was du im Buchladen siehst, wenn du vor dem Regal stehst und nach neuem Lesestoff suchst. Cover und Titel bilden eine Einheit, d. h. neben einem guten, professionellen Cover ist auch der Titel enorm wichtig.

Doch wie findet man eigentlich einen Buchtitel, der die eigenen Wunschleser*innen anspricht? Wie schafft man es, dass ein Titel im Gedächtnis bleibt?

Ich arbeite seit zwei Jahren an einer Buchreihe, die ich ab 2024 im Selfpublishing veröffentlichen möchte. Ich habe mich in alle möglichen Themen eingelesen, aber eines kam erst ziemlich spät auf: die Frage nach dem Titel. Dabei ist der enorm wichtig und sollte mit Bedacht gewählt werden.

Was du tun kannst, um den passenden Titel für dein Buch oder deine Buchreihe oder -serie zu finden, erfährst du in diesem Artikel.

Buchtitel, die im Gedächtnis bleiben

Stell dir vor, jemand fragt dich nach einer Buchempfehlung. Um diese Frage zu beantworten, brauchst du einen Titel, der dir im Gedächtnis geblieben ist. Welche das sind, wird aber nicht nur dadurch entschieden, wie gut dir die Geschichte gefallen hat, sondern auch, wie gut du dir den Titel merken konntest. Aber wie muss eigentlich ein Buchtitel aussehen, damit er im Gedächtnis bleibt?

  • Er muss prägnant und leicht zu merken sein.
  • Er sollte informativ sein, aber nicht zu viel verraten.
  • Er sollte sich von anderen Titeln abheben, aber nicht zu kompliziert sein.
  • Er sollte Neugier wecken und Schlagwörter enthalten.
  • Er sollte zum Genre passen, aber dennoch anders sein.
  • Er sollte Emotionen wecken und/oder Bilder im Kopf des Lesers entstehen lassen.

Ganz schön anspruchsvoll, so ein Titel, denkst du jetzt vielleicht. Ja, das stimmt. Deshalb solltest du dir Zeit nehmen, um den passenden Titel zu finden.

Buchtitel finden

Es gibt verschiedene Arten von Buchtiteln. Manchmal bestehen sie aus einem einzigen Wort, aber oft sind es Wortgruppen oder manchmal sogar Sätze. Einige Beispiele, wie du deinen idealen Buchtitel finden kannst, sind:

  • Der Ein-Wort-Titel: „Ruhm“ von Daniel Kehlmann
  • Der Name der Hauptfigur im Titel: „Momo“ von Michael Ende
  • Ortsangaben im Titel: „Schlaflos in Manhattan“ von Sarah Morgan
  • Inhaltsbezug im Titel: „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg, und verschwand“ von Jonas Jonasson
  • Zusammengesetzte Substantive als Titel: „Frostkuss“ von Jennifer Estep
  • Textstelle im Buch als Titel: „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von Jonathan Green
  • Schlagworte (des Genres) im Titel: „Archie Greene und die Bibliothek der Magie“ von D.D. Everest
  • Sprachliche Bilder im Titel: „Der Geschmack von Apfelkernen“ von Katharina Hagena
  • Wortspiele im Titel: „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele“ von Richard David Precht
  • Abwandlung von Sprichwörtern als Titel: „Ist das Liebe oder kann der Weg?“ von Anke Maiberg
  • Redensarten im Titel: „Vom Umtausch ausgeschlossen“ von Sophie Kinsella

Neben diesen verschiedenen Herangehensweisen, einen Titel zu finden, solltest du dich aber auch auf dem Buchmarkt und vor allem in deinem Genre umschauen.

Buchtitel und Genre

Buchtitel haben einige wichtige Funktionen: Sie informieren und wecken eine bestimmte Erwartung beim Lesenden. Deshalb sind auch Genrekonventionen wichtig. Titel von Fantasyromanen sind anders als die von Krimis. Wenn du im Buchladen vor einem Regal stehst und die Titel liest, wirst du wahrscheinlich direkt einordnen können, um welches Genre es sich dabei handelt – oder zumindest, ob es das Genre ist, das du lesen möchtest.

Woran denkst du, wenn du den Titel „Mord im Orientexpress“ liest? Oder „Medusa – Verdammt lebendig“? Bei diesen Beispielen ist es ziemlich eindeutig. Bei dem Wort „Mord“ denkst du wahrscheinlich direkt an Krimi und da „Medusa“ ein mythologisches Wesen ist, liegt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um Fantasy handelt. Und beides ist richtig.

Bei der Suche nach einem passenden Buchtitel hat ein*e Autor*in also auch immer die Zielgruppe im Blick. Dabei hilft es den Autor*innen auch, einen Blick in den Buchmarkt zu werfen. Dort werden nicht nur Genrekonventionen, sondern auch aktuelle Trends schnell sichtbar. Ein Trend im Genre Romance sind bspw. englische Titel wie „Kiss me Once“ von Stella Tack oder „Someone New“ von Laura Kneidl.

Buchtitel bei Reihen und Serien

Bei Titeln für Bücher von Reihen und Serien gibt es ein paar Punkte, auf die geachtet werden muss. Wichtig ist vor allem, dass den Kaufinteressierten klar ist, dass es sich um eine Reihe oder eine Serie handelt. Das sollte bereits durch den Buchtitel sowie Untertitel und/oder Reihentitel deutlich werden.

Unterschied von Reihe und Serie

Bei einer Serie handelt es sich um Bücher, die eine eigenständige Geschichte erzählen, die jedoch inhaltlich miteinander verknüpft sind und aufeinander aufbauen. Titel einer Serie müssen nacheinander gelesen werden. Typische Vertreter sind Trilogien wie bspw. „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Colins und die Heptalogie „Harry Potter“ von J.K. Rowling.

Bei Reihen können die Bücher in beliebiger Reihenfolge gelesen werden. Oft steht eine Figur im Mittelpunkt, die dann unterschiedliche Abenteuer erlebt, ohne dass diese inhaltlich miteinander verknüpft werden. Oft finden sich Reihen im Bereich Krimi, wie bspw. die Reihe „Ein Normandie-Krimi“ von Benjamin Cors.

Aufbau von Reihen- und Serientiteln

Titel und Untertitel von Reihen und Serien müssen, neben dem Cover, vermitteln, dass sie zusammengehören. Dabei gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Arten, wie diese Titel das signalisieren können:

Der Titel ist gleich, der Untertitel unterscheidet sich von Band zu Band, z.b. bei der Panem-Serie von Suzanne Colins:

  1. „Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele“
  2. „Die Tribute von Panem – Gefährliche Liebe“
  3. „Die Tribute von Panem – …“

Der Titel unterscheidet sich von Band zu Band, aber der Untertitel ist gleich, z.B. bei der Jack-Reacher-Reihe von Lee Child

  1. „Der Sündenbock – Ein Jack Reacher Roman“
  2. „Die Hyänen – Ein Jack Reacher Roman“
  3. „Der Spezialist – …“

Aber auch Mischformen sind möglich. Die Harry Potter-Serie der Autorin J.K. Rowling hat eine Kombination aus dem Namen des Protagonisten, der in jedem Band gleich ist, und einen Hinweis auf den Inhalt, der in jedem Band anders ist. Titel und Untertitel sind grammatikalisch jedoch so stark zusammenhängend, dass sie einerseits als jeweils ein Buchtitel (ohne die Unterteilung) wahrgenommen werden und dennoch den Charakter einer Reihe oder Serie haben, da sich ein Teil des Titels wiederholt.

  • „Harry Potter und der Stein der Weisen“
  • „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“
  • „Harry Potter und …“

Ähnlich verhält es sich bei den Bänden der Reihe „Chroniken der Unterwelt“. Dort sind die ersten beiden Wörter gleich, das dritte (und folgende) verändert sich. Auch hier wird deutlich, dass es sich um eine Reihe oder Serie handelt.

  • „City of Bones“
  • „City of Ashes“
  • „City of …„

Reihenname und Bandnummer

Neben Titel und Untertitel kann zusätzlich auch ein Reihenname und eine Bandnummer angegeben werden. Gerade Bandnummern erleichtern es den Lesern, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu kaufen und zu lesen.

In Online-Shops ist es hilfreich, einen eindeutigen Reihennamen zu haben, damit alle Bände miteinander verknüpft werden können und als Einheit dargestellt werden. Es wird empfohlen, dass es keine Doppelungen zwischen Reihen- bzw. Seriennamen sowie Titel und Untertitel gibt. Das ist jedoch in der Praxis oft anders. Meistens ist der sich wiederholende Teil aus Titel und Untertitel auch der Reihenname oder dem Reihennamen sehr ähnlich, bspw. bei der „Vergiss mein nicht“ Reihe von Kerstin Gier:

  • Titel: „Vergissmeinnicht“
  • Untertitel: „Was bisher verloren war“
  • Reihenname: „Vergissmeinnicht“
  • Band 2

Hier ist der Serienname mit dem Untertitel identisch.

Ein anderes Beispiel ist die „Jack-Reacher-Reihe“ von Lee Child:

  • Titel: „Der Sündenbock“
  • Untertitel: „Ein Jack-Reacher-Roman“
  • Serienname: „Die-Jack-Reacher-Romane“
  • Band 25

Hier ist der Reihenname dem Untertitel sehr ähnlich. Es weichen nur die Artikel und der Numerus ab.

Reihen- oder Serientitel finden

Schaut man sich die Titel der „Harry Potter“-Reihe sowie der „Chroniken der Unterwelt“ genau an, fällt auch bereits etwas zum Stil der Überschriften auf: Die Titel sind immer gleich aufgebaut.

Bei Harry Potter wird der Name des Protagonisten durch das Wort „und“ mit einer Angabe eines Ortes, einer Person oder eines/mehrerer Gegenstände verbunden. So wissen Lesende immer, worin es im Kern in dieser Geschichte geht. Der Zusatz hinter dem „und“ spiegelt immer das Hauptgeschehen wider.

Bei den Chroniken der Unterwelt wird das Wort „City“ durch das Wort „of“ mit einem näher erläuternden Begriff des Ortes ergänzt. Auch hier fällt diese gleichbleibende Struktur auf.

Eine Wiedererkennbarkeit wird also nicht nur erreicht, indem ein gleicher Titel oder Untertitel (oder Reihenname) angegeben wird, sondern eben auch über den Stil der Überschriften, z.B.:

  • Person + und + Ort/Person/Sache
  • Ort + of + nähere Bezeichnung des Ortes

Sind Titel und Untertitel so miteinander kombiniert, dass sie eine grammatikalisch zusammenhängende Einheit bilden, kannst du den Teil, der variabel ist, auch nach einer einheitlichen Struktur formulieren:

  • Untertitel bei „Die Tribute von Panem“: Adjektiv + Substantiv

Aber auch andere Kombinationen sind möglich. Wichtig ist dabei, dass die Überschriften immer demselben Muster folgen, damit die Wiedererkennbarkeit unterstützt wird.

Titelschutz

Hast du endlich einen Titel gefunden, geht es darum, ob du den Titel überhaupt verwenden darfst. Gibt es den Titel bereits oder einen, der deinem Wunschtitel sehr ähnlich ist, sodass Verwechslungsgefahr besteht, ist das rechtlich ausgeschlossen, da der Titel dann urheberrechtlich geschützt ist. Dann kann derjenige, dessen Buch früher erschienen ist als deins, auf Unterlassung oder gar Schadensersatz klagen.

In Deutschland regelt das Markengesetz (MarkenG), wann ein Urheber den urheberrechtlichen Anspruch auf den Titel seines Werkes besitzt. Das ist nach § 5 Abs. 1 und 3 erst dann der Fall, wenn das Buch veröffentlicht wurde. Es sei denn, es wurde im Vorfeld ein Titelschutz beantragt. Das geht frühestens 6 Monate vor der Veröffentlichung. Wer den Titel zuerst anmeldet, bekommt ihn.

Bevor du also einen Titelschutz beantragst, solltest du abklären, ob es diesen Titel schon gibt. Das kannst du in den gängigen Online-Shops sowie Suchmaschinen wie Google machen. Doch auch wenn dein Wunschtitel dort nicht auftaucht, kann es dennoch sein, dass er bereits vergeben ist und in Kürze eine Veröffentlichung mit diesem Titel erscheint. Das ist der Fall, wenn ein Titelschutz beantragt wurde, das Buch aber noch nicht veröffentlicht ist. Um herauszufinden, ob dein Titel reserviert ist, kannst du auf verschiedenen Seiten schauen – und deinen Wunschtitel auch gleich schützen lassen:

 Die Preise, einen Titel schützen zu lassen, variieren stark und reichen von etwa 20 bis zu über 100 Euro.

Der Titel ist im Fall von Büchern also erst nach der Veröffentlichung geschützt, sofern nicht zu einem früheren Zeitpunkt Titelschutz angemeldet wurde. Generell gilt: Wer den Titel zuerst meldet, der darf ihn nutzen. Ohne Titelschutzanzeige stehen der Partei die Urheberrechte zu, die als Erste mit dem Produkt in den kommerziellen Verkauf gegangen ist.

Ein Titelschutz gilt nicht mehr, wenn der Titel nicht mehr genutzt wird. Der Börsenverein des deutschen Buchhandels sagt dazu, dass ein Titel als nicht-mehr-genutzt gilt, wenn ein Buch seit zwei Jahren nicht mehr erhältlich ist. Längere Zeiträume, bis zu fünf Jahren, sind möglich, wenn das Werk über einen besonders langen Zeitraum verkauft wurde, bspw. Klassiker.

Buchtitel finden mit Spaß

Jede*r Autor*in arbeitet anders. Einige haben bereits zu Beginn des Schreibens einen Titel, andere finden diesen erst kurz vor der Veröffentlichung. Für viele sind Buchtitel etwas Emotionales. Immerhin wird hier in wenigen Worten gesagt, woran du Wochen, Monate oder Jahre geschrieben hast. Vielleicht fällt es dir daher schwer, einen Titel zu finden, der passt. Aber ob es passt, hängt, wie du nun weißt, nicht nur davon ab, wie gut du den Titel als Autor*in findest. Es gibt einige Dinge, auf die geachtet werden muss, um nicht nur einen Titel zu finden, der passt, sondern auch einen, der im Gedächtnis deiner Leser*innen bleibt und verkaufsstark ist.

Der Titel ist wichtig. Sehr wichtig. Aber die Titelfindung kann auch Spaß machen. Du kannst Brainstormen und verschiedene Titel notieren. Du kannst auch deine potenziellen Leser*innen fragen, wie sie den Titel finden. Oder du fragst Kolleg*innen, welches Genre und welchen Inhalt sie bei deinem Titel erwarten würden.

Dennoch ist es immer am wichtigsten, dass du dich mit dem Titel wohlfühlst und hinter ihm stehst. Und das ist die große Freiheit, die wir im Selfpublishing haben. Wir dürfen – unabhängig von allen Trends und Genrekonventionen – selbst entscheiden.

Quellen

Bod.de: Serien optimal im Buchhandel präsentiert. https://blog.bod.de/vermarkten/buchserien/ (20.06.2023)

Jillschreibteinbuch.de: Was macht einen guten Buchtitel aus. https://jillschreibteinbuch.de/20-was-macht-einen-guten-buchtitel-aus/ (20.06.2023)

Nonsensente.de: Der ideale Buchtitel, der ewig im Gedächtnis bleibt. https://www.nonsensente.de/buecher/buchtitel/ (20.06.2023)

Vomschreibenleben.de: Buchtitel. https://www.vomschreibenleben.de/buchtitel/ (20.06.2023)

Texthungrig.com: Roman- und Sachbuch-Serien und -Reihen vermarkten. https://www.texthungrig.com/blog/romanserien-und-reihen-vermarkten (20.06.2023)

Titelschutz.ch: Informationen zum Titelschutz. https://titelschutz.ch/informationen-zum-titelschutz/ (20.06.2023)


Yvonne Orrego
Yvonne Orrego

Yvonne Orrego

Yvonne Orrego, geboren 1979, wuchs in der Nähe von Berlin auf, bevor sie nach dem Abitur nach Hamburg und später nach Schleswig-Holstein zog. Ihre Leidenschaft zum Schreiben erwachte 2008, nachdem sie alle Bände von „Harry Potter“ innerhalb weniger Wochen gelesen hatte. Seither ist für sie ein Leben ohne das Schreiben undenkbar. Neben der Magie und dem Phantastischen ist es vor allem das Thema Familie mit all seinen — auch unschönen — Facetten, dem sich die Autorin widmet.
Von 2011 bis 2018 studierte Yvonne Orrego die Fächer Deutsch und Kunst auf Lehramt und widmete sich in ihrer Masterarbeit dem Thema „Literarische Spannung“, ein Thema, das sie bis heute beschäftigt. Ihr Debüt „Als wären wir ich“ erschien 2020 und wird der Strömung „Magischer Realismus“ zugeordnet. Ab 2024 sind Veröffentlichungen von Fantasy-Romanen im Selfpublishing geplant. Seit 2022 ist sie außerdem in ihrem Podcast „Fantastische Welten“ zu hören.

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