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Gemeinschaftsprojekte für einen guten Zweck

Die Grundidee

Schon länger hatte ich die Idee, gemeinsam mit anderen Autor:innen Geschichten für einen guten Zweck zu veröffentlichen. In den letzten beiden Jahren musste ich so viele Krebserkrankungen miterleben wie nie zuvor. Enge Verwandte, gute Freunde, nette Arbeitskollegen, alte Weggefährten … Leider sind in einer derartigen Situation die Möglichkeiten zu helfen begrenzt. Der Gedanke, mit einem Buch Spenden für einen guten Zweck zu generieren und so zumindest einen winzigen Teil zum Kampf gegen diese fiese Krankheit beizutragen, hat etwas Tröstendes. Die Idee basiert auf dem Ziel, möglichst viele Autor:innen zu finden, die mit ihren Texten den guten Zweck unterstützen möchten und dabei davon profitieren, in einem Gemeinschaftswerk entdeckt zu werden.

Erste Schritte

Aber wo beginne ich ein solches Projekt? Wie finde ich Mitstreiter? Wie schaffe ich es, dass aus einer gut gemeinten Idee ein fertiges Buch entsteht?
Um den rechtlichen Rahmen des Projekts abzustimmen, habe ich im ersten Schritt Kontakt zu Stiftungen / gemeinnützigen Organisationen aufgenommen. Denn hier gibt es einige Voraussetzungen zu beachten, damit die Spenden auch ankommen, keine Steuern anfallen usw.
Nach dieser Abstimmung habe ich ein Informationspaket zusammengestellt, in dem ich das Projekt, das Spendenziel, die geplante Richtung des Buchs und auch einen Zeitplan beschrieben habe.
Diese Beschreibung habe ich dann an andere Autor:innen gesendet und erklärt, wie Kurzgeschichten für die Anthologie eingereicht werden können.
Dabei war es sehr hilfreich, Mitglied in Vereinen und Autor:innengruppen zu sein. Diese Kontakte waren sehr nützlich, um Autor:innen für das Projekt zu gewinnen. Komplett öffentlich ausschreiben wollte ich das Projekt nicht, um zu vermeiden, dass eine Flut eingereichter Geschichten meinen Zeitrahmen sprengt.
Darüber hinaus habe ich auch einige bekanntere Selfpublisher:innen angeschrieben. Obwohl die erfolgreichen Autor:innen aufgrund ihrer aktuellen Projekte selten Zeit für eine zusätzliche Kurzgeschichte haben, konnte ich dennoch eine preisgekrönte Selfpublisherin für das Vorhaben gewinnen.

Die ersten Geschichten

Nach wenigen Tagen trudelten bereits die ersten Geschichten in meinem E-Mail-Postfach ein. Und damit begann der aufwändigste Teil der Arbeit: Kurzgeschichten lesen und prüfen, inwieweit die Geschichten in das angestrebte Gesamtbild passen, Texte lektorieren und Feedback geben. Denn es sollten vier vorab definierte Kategorien bedient werden, die auch Raum für Ablenkung geben und sich nicht ausschließlich mit dem Thema Krebs auseinandersetzen: Zum Schmunzeln, Spannung, Nachdenkliches und Hoffnung.
Der schwerste Teil der Umsetzungsphase waren für mich die Absagen! Nicht jede eingereichte Geschichte hat es in die finale Auswahl geschafft. Und besonders schwer fällt einem diese schlechte Nachricht, wenn Autor:innen Geschichten eingereicht haben, um den guten Zweck des Projekts zu unterstützen. Dennoch müssen diese schweren Entscheidungen gefällt werden, um ein stimmiges und hochwertiges Gesamtwerk sicherzustellen. Geholfen haben mir dabei einige Autor:innen, die sich bereit erklärt haben, als Co-Lektor:innen zu fungieren und mir mit ihrer wertvollen Zweitmeinung beim Lektorieren und Aussortieren der Geschichten behilflich zu sein.

Transparente Kommunikation

Während des ganzen Prozesses war mir eines besonders wichtig: die teilnehmenden Autor:innen mitzunehmen und stetig über den Stand und die nächsten Schritte zu informieren. Die Autor:innen wurden zum Beispiel bei der Auswahl des Covers in Form einer Abstimmung beteiligt. Auch wenn ich der Herausgeber des Buchs bin, ist es ein gemeinsames Projekt, ein gemeinsames Anliegen, für das wir kämpfen wollen.
Somit habe ich die Autor:innen regelmäßig per E-Mail-Verteiler auf dem Laufenden gehalten und eingebunden.

Sponsoring und Partnerschaften

Wenn man möglichst viele Spenden generieren möchte, geht es natürlich auch darum, Kosten zu vermeiden. Aber ein Buchcover sowie Werbemittel kosten Geld. Auf Basis des guten Zwecks konnten wir einen Sponsor gewinnen, der sich bereit erklärt hat, diese Kosten zu tragen.
Doch damit waren nicht alle benötigten Partnerschaften geknüpft. Vor allem die Suche nach einem passenden Druck- und Distributionsdienstleister war eine schwere Entscheidung. Hier habe ich mich auf regionale Kleinverlage und Self-Publishing-Distributoren fokussiert. Auch hier lag das Hauptaugenmerk auf Kostenvermeidung – schließlich wollen wir so hohe Spenden wie möglich generieren. Aber auch Faktoren wie Freiheitsgrade bei Cover- und Titelgestaltung, der Versand kostenloser Rezensionsexemplare, Flexibilität beim Veröffentlichungsdatum und selbstverständlich die Höhe der Margen spielten eine große Rolle.
Nach Prüfung mehrerer Optionen habe ich mich am Ende für Books on Demand (BoD) entschieden.

Vor der Veröffentlichung

Da das Buch unter einem Autorennamen veröffentlicht werden muss, habe ich mich entschieden, unter meinen beiden Pseudonymen Jonas Philipps und Tom Davids als Herausgeber zu agieren. Eine gemeinsame Veröffentlichung unter den Namen aller beteiligten Autoren wäre hier nicht praktikabel gewesen und hätte u.a. die Gründung einer GbR erfordert.
Bevor das Buch veröffentlicht wurde, gab es für mich als Herausgeber noch einige formale Aspekte zu klären. Zur rechtlichen Absicherung wurden Verträge mit den beteiligten Autor:innen abgeschlossen. Darin wurden beispielsweise die Erlaubnis zur Verwendung der Geschichten, der Verzicht auf eine Vergütung oder die Handhabung von Eigenbedarfsbestellungen und Belegexemplaren klar geregelt. Die Autor:innen versicherten, dass ihre Beiträge frei von Rechten Dritter sind. Und auch ich als Herausgeber verpflichtete mich im Vertrag dazu, dass alle Autoren-Gewinne dem definierten guten Zweck zugutekommen.
Als die finale Version des Buchs fertig und mehrfach korrigiert war, habe ich mir noch eine finale Druckfreigabe aller Autor:innen eingeholt. Das alles wurde sorgfältig auf dem PC abgelegt und gut dokumentiert.
Das Veröffentlichungsdatum habe ich relativ weit in die Zukunft gelegt. Das hat mir ermöglicht, nach dem Upload des Manuskripts in Ruhe ein erstes Exemplar zu sichten und anschließend gemeinsam mit allen beteiligten Autor:innen eine große Sammelbestellung für den Selbstverkauf zu tätigen, noch ehe das Buch im Handel erschienen ist.

Marketing-Leitfaden

Während wir alle auf das festgelegte Veröffentlichungsdatum warteten, habe ich einen Marketing-Leitfaden erstellt.
Damit habe ich allen Kolleg:innen Informationen und Anregungen zu Pressearbeit, Rezensionen, Social-Media-Aktionen, gemeinsamen Lesungen etc. gegeben.
Hier gibt es sehr viele Möglichkeiten durch die stetige Einbindung der Autor:innen. 22 Autor:innen haben mehr Pressekontakte als eine:r, kennen mehr Blogger:innen, können mehr Flyer verteilen und Newsletter versenden.
Gemeinsam für mehr Reichweite – ein wichtiges Motto und in meinen Augen eine große Stärke eines Gemeinschaftsprojekts!

Das Ergebnis

Seit dem 7. Juli 2021 ist „Kurzgeschichten gegen Krebs“ im Handel bestellbar.
Herausgekommen sind 32 abwechslungsreiche Kurzgeschichten zum Schmunzeln, Mitfiebern, Nachdenken und Hoffen!
Aus den Vorbestellungen der beteiligten Autor:innen für den Selbstverkauf konnten bereits am Tag der Veröffentlichung die ersten 1.090 € aus Spenden an die Deutsche Krebshilfe überwiesen werden.
Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann und einem zeigt, dass sich die viele Arbeit gelohnt hat!
Auf meiner Homepage gebe ich regelmäßig Auskunft zum aktuellen Spendenstand. Da wir mit dem guten Zweck und den Spenden an die Krebshilfe werben, ist hier Transparenz ein wichtiges Stichwort. Ich möchte keine Missverständnisse aufkommen lassen, welche Einnahmen konkret gespendet werden, sondern für jedermann zugänglich machen, wie hoch die aktuelle Spendensumme ist und wie sie sich zusammensetzt.

Fazit

Das Projekt „Kurzgeschichten gegen Krebs“ war und ist für mich:

  • eine ganze Menge Arbeit, die aber stets Spaß gemacht hat,
  • eine tolle Gelegenheit, Kontakte zu neuen Autor:innen zu knüpfen, die ich nicht mehr missen möchte,
  • 32 tolle und vielfältige Geschichten,
  • eine neue Erfahrung in der Rolle als Herausgeber,
  • der großartige Moment, das Buch erstmals in den Händen zu halten und die erste Spende aus Buchverkäufen an die Deutsche Krebshilfe zu überweisen,
  • ein gutes Gefühl, mein Hobby und Talent als Schriftsteller für einen wichtigen guten Zweck eingesetzt zu haben.

Thomas Gengler alias Jonas Philipps & Tom Davids

www.jonas-philipps.de / www.tom-davids.de

Foto von fauxels von Pexels


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