„Danach liefen die Tränen.“ —Die Gewinnerin des Bloggerlounge-Awards 2023 im Interview

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Beim diesjährigen Bloggerlounge-Award, der im Rahmen der Leipziger Buchmesse verliehen wurde, durfte die Bloggerin Katja Mögling den Pokal mit nach Hause nehmen. Wir haben uns mit ihr zusammengesetzt, um mit ihr über das Bloggen, die Liebe zu Büchern und das Selfpublishing zu sprechen.

First things first: Stell dich doch einmal vor!

Hallo zusammen, ich bin Katja, Baujahr 1986, Vielleserin und blogge seit 3 Jahren über Bücher, Katzen und mein Leben selbst und hab dieses Jahr diesen epischen Award gewonnen (wie auch immer das passieren konnte) 😊. Wenn mich nicht meine Familie in Beschlag hat, ich arbeite oder mit dem Blog beschäftigt, dann lese ich oder mache Musik. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und brauche bei neuen Begegnungen immer erst einen Schubs. Wenn das Eis dann gebrochen ist, kann man in mir einen Freund fürs Leben haben, solange man mit meinen Macken und Eigenheiten umgehen kann und möchte.

Du durftest vor Kurzem den 1. Preis beim Bloggerlounge-Award mit nach Hause nehmen. Was war das für ein Gefühl, als dein Name bei der Preisverleihung genannt wurde?

Buchblogger Lexy bei der Laudatio der Preisverleihung des Bloggerlounge-Award 2023
Buchblogger Lexy bei der Laudatio an der Preisverleihung

Ich hab überlegt, ob Cassandra sich eventuell versprochen hat, bis ich gemerkt habe, dass sie gar keinen Zettel in der Hand hatte. Danach liefen die Tränen. Und dann ist Lexy für mich auf die Bühne gegangen und hat so liebe Sachen gesagt. Hach, das war schon ein absoluter Gänsehautmoment. Ich bin wirklich unglaublich dankbar, auch wenn es immer noch dezent surreal ist.

Welche Aktion hast du dir auf deinem Blog ausgedacht, die dir den Sieg gebracht hat? Erzähl uns doch mal ein wenig davon.

Meine Aktion heißt «Raus aus der Komfortzone» bzw. #meinimpulsdeineantwort und läuft tatsächlich auch nach der Bewerbungsphase für den Award weiter. Ich gebe Autor:innen Impulswörter und diese nehmen dann kurze Videos dazu auf. Das fasse ich dann thematisch zusammen und veröffentliche sie als Reel bei Instagram (und einige auch auf TikTok). Ich wollte erreichen, dass die Scheu vor Videos sinkt (auch bei mir selbst, ich bin extrem kamerascheu), wir alle ein bisschen über uns hinauswachsen und nebenbei noch zeigen, wie unfassbar sympathisch die Menschen hinter den Geschichten sind. Ein bisschen Werbung für Autor:innen ist also auch noch mit dabei.

Wie würdest du deinen Blog in 3 Stichworten beschreiben? Was macht ihn einzigartig?

Authentisch, emotional, liebevoll-chaotisch

Was ihn einzigartig macht? Ich schreibe einfach drauf los. Ich plane wenig im Voraus. Rezis schreibe ich, sobald ich den Buchdeckel zugeklappt hab in genau der Emotion, in der mich das Buch zurücklässt. Deshalb gibt’s hier auch keine strikte Struktur, sondern auch mal ein «ähm, ok» oder ein «wow» oder ein «Oh mein Gott». Ich hab zu Zeiten der Longlist des SP-Buchpreises 2022 eine Struktur versucht, aber das war so anstrengend und hat zu viel Zeit gefressen und mich so unter Druck gesetzt, dass ich lieber wieder zu meinen impulsiven Veröffentlichungen zurückgegangen bin. Damit fühle ich mich wohler, auch wenn es unkonventioneller ist und nicht jede:n anspricht. Aber das ist ok.

Wann hast du mit dem Bloggen begonnen und warum? In welchen Genres bist du mehrheitlich unterwegs?

Ich wollte nie «Bloggerin» sein. Vor diesem Stempel und den damit verbundenen Verpflichtungen hatte ich immer Angst. Wenn ich etwas anfange, dann immer mit allem, was ich zu geben habe. Und ich hatte echt Bammel, dass ich mich damit übernehme. Ich musste aber 2020 für eine Aktion ein Impressum vorweisen, auf die ich echt Lust hatte. Tja, und damit begann alles. Ich hab auch schon vorher mit einigen Autor:innen zusammengearbeitet, aber nie offiziell als Bloggerin, sondern «nur» als (Test-)Leserin. Das wurde danach immer mehr. Durch Zufall bin ich dann beim Selfpublisher Verlag gelandet und geblieben. Mittlerweile blogge ich gern. Und am liebsten für SPler, weil ich die enge Zusammenarbeit gerne mag. Ich bin auf kein Genre festgelegt. Ich lese alles, was mir zwischen die Finger kommt und worauf ich grad Lust habe.

Der Bloggerlounge-Award 2023 hat einen Ehrenplatz im Bücherregal gefunden.
Der Award in seinem neuen Zuhause

Du liest ja auch total viele Selfpublishing-Bücher. Was fasziniert dich daran?

Jede:r Autor:in steckt ihr/sein Herz in die eigenen Geschichten, das möchte ich niemandem absprechen, aber was SPler zusätzlich leisten, ist beeindruckend. Und hier kann ich wirklich unterstützen. Außerdem liebe ich es sehr, dass keine Grenzen gesetzt sind. Genremix? Warum nicht? Ein Winterroman im Sommer? Here we go. Nischenthemen, die grad nicht im Trend sind? Los geht’s. Das find ich großartig und muss unterstützt werden.

Wie bist du auf den Selfpublisher-Verband gekommen? Was hat dich dazu motiviert, Teil der Bloggerlounge zu werden?

Wenn ich das noch so genau wüsste. Ich hab seit einigen Jahren Kontakt zu Lena Kahnau und sie hat mir mal davon erzählt. Und dann hab ich mich für die Bloggerlounge beworben und bin aufgenommen worden. Glaub ich. Irgendwie so. Aber Hauptsache, ich bin jetzt da. Hab nicht vor, wieder zu gehen.

Wo siehst du das Selfpublishing in 10 Jahren? Was wird sich verändern bzw. hat sich bereits verändert?

Ich hoffe, dass Normalität einkehrt. Dass gar nicht mehr so großer Terz um SP-Titel gemacht wird, sondern dass sie genauso im Buchhandel zu finden sind wie Verlagsbücher. Ich wünsche mir sehr, dass die Vorurteile abgebaut werden, dass SP Titel angeblich schlechter sind als Verlagsbücher. Das ist absoluter Unfug! Der Verband tut schon ganz viel für Aufmerksamkeit und den Abbau von Vorurteilen und ich hoffe, wir sind auf einem guten Weg, auch wenn der noch lang ist. Aber es wird.

Worauf kommt es in deinen Augen an, wenn Autor*innen und Blogger*innen erfolgreich zusammenarbeiten wollen?

Ehrlichkeit und Verständnis. Dafür müssen aber beide Seiten artikulieren, was genau sie von einer Zusammenarbeit erwarten. Wenn Autor:innen nur das zu hören bekommen, was sie hören wollen und Blogger:innen nur das sagen, was sie glauben, das gehört werden möchte, macht die Zusammenarbeit viel weniger Spaß als wenn man die Möglichkeit nutzt, sich auszutauschen, auch mal kritisch zu äußern. Oder zu fangirlen und den Autor:innen damit zu zeigen, wie unfassbar genial die Geschichte geworden ist. Solange der Rahmen klar ist, in dem sich beide Seiten bewegen, kann das richtig gut werden.

Was ist das größte No-Go bei der Zusammenarbeit zwischen Autor*innen und Blogger*innen?

Wenn man persönlich wird. Hinter jedem geschriebenen Wort steckt ein Mensch mit Gefühlen, egal ob Autor:in oder Blogger:in. Zu sagen, der/die Autor:in ist sch&%$, weil das Buch nicht gefällt, ist ein absolutes No Go. Aber auch Blogger:innen an den Pranger zu stellen, nur weil sie ihre Meinung gesagt haben (die vielleicht nicht dem entspricht, was man erwartet hat), geht gar nicht.

Was würdest du dazu erwidern, wenn jemand sagt, dass immer weniger Menschen Bücher lesen und dieses Hobby aussterben wird?

Ähm… nö!

Und zum Schluss noch: Gibt es etwas, das du unseren Selfpublishing-Autor*innen gerne mitgeben würdest?

Seid mutig, bleibt euch treu und seid euch gewiss: ihr seid nicht allein! Gemeinsam mischen wir die Buchbubble auf und zeigen der Welt, dass SP eine ebensolche Daseinsberechtigung hat wie ein Verlagsbuch.


Katja Mögling
Katja Mögling

Über Katja

Katja Mögling bloggt seit 2020 auf Instagram unter dem Account @whoireallyam_katjaswelt sowie auf ihrer Website. Sie ist Teil der Bloggerlounge des Selfpublisher-Verbands sowie erklärte Liebhaberin von Selfpublishing-Büchern.

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