Was wäre ein Verband ohne seine Mitglieder? Zum zehnjährigen Jubiläum des Selfpublisher-Verbands wollten wir nicht nur mit einem Gründungsmitglied sprechen, sondern auch mit dem allerersten offiziellen Mitglied: Andrea Becker.
Als Mitglied Nummer eins hat sie den Verband von Beginn an begleitet – mit all seinen Entwicklungen, Herausforderungen und Erfolgen. Im Interview erzählt sie, warum sie sich damals für eine Mitgliedschaft entschieden hat, wie sie die Entwicklung des Verbands erlebt hat und was ihr die Mitgliedschaft im Verband heute bedeutet.
Wie hast du damals vom Selfpublisher-Verband erfahren?
Andrea: Matthias Matting hat die Idee vorgeschlagen, den Verein in Frankfurt zu gründen und da ich überzeugte Selfpublisherin bin, war ich von Anfang an dabei.
Was hat dich an der Idee des Verbands überzeugt?
Andrea: Ich wollte, dass der Verein die Sichtbarkeit der Selfpublisher stärkt, den Interessen eine Stimme gibt und Austausch bietet.
Erinnerst du dich an die ersten Schritte des Verbands? Wie war damals die Stimmung/was war die Erwartungshaltung?
Andrea: Die Stimmung war super! Es war viel möglich, es gab Gestaltungschancen, Präsenz auf den Messen und viele neue Kontakte.
Gibt es ein bestimmtes Ereignis oder eine Initiative des Verbands, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Andrea: Der erste Messestand in Frankfurt. Klein, aber voll und das plötzliche Gefühl, keine Einzelkämpferin mehr zu sein, sondern Teil einer sehr vielfältigen Gruppe mit neuen Vorbildern, Diskussionsbedarf und Zukunft.
Was war das Spannendste daran, die Entwicklung des Verbands von Anfang an mitzuerleben?
Andrea: Allein die steigende Anzahl der Mitglieder, die Anzahl der Autor*innen, die tolle Bücher schreiben, beeindruckt mich immer wieder. Wir sind das geworden, was wir werden wollten: die stärkste Stimme der unabhängigen Autor*innen.
Welche Veränderungen in der Branche hast du seit deinem Beitritt erlebt?
Andrea: Zum Glück wird die Qualität der Autor*innen inzwischen nicht mehr allein von ihrer Verlagsvertretung abhängig gemacht. Ja, die Vorurteile gibt es immer noch, aber sie werden weniger.
Was bedeutet es für dich, Mitglied Nummer eins zu sein?
Andrea: Es streichelt mein Ego und ist mir wichtiger als es sein sollte. Jetzt frag mich nicht warum. Ich hab keinerlei Vorteile dadurch.
Wenn du heute auf die Anfänge zurückblickst, gibt es etwas, das dich besonders stolz macht?
Andrea: Ja, ich hab die Webinare auf den Weg gebracht. Und das kommt vielen Mitgliedern zugute aber auch der Qualität der Bücher. Und das stärkt wiederum das Ansehen aller Selfpublisher.
Was würdest du neuen Mitgliedern heute raten, um das Beste aus ihrer Mitgliedschaft im Verband herauszuholen?
Andrea: Macht Standdienst auf den Buchmessen. Da kommt man mit vielen Leuten ins Gespräch, es macht einfach viel Spaß! Versucht Regio-Gruppen zu bilden, wenn es keine gibt.
Was sind deine Wünsche für die Zukunft des Verbands?
Andrea: Es liegen wirklich herausfordernde Zeiten vor uns. KI und Urheberrecht sind die meiner Ansicht nach größten Themen. Ich hoffe, dass sich immer wieder fähige und engagierte Leute finden, die den Verband nicht da hindurch führen sondern im Sinne aller Autor*innen das Beste durchsetzen.
Welche Botschaft möchtest du den Mitgliedern oder dem Vorstand mitgeben?
Andrea: Engagiert euch im Verband. Der lebt nur weiter, wenn es genug Leute gibt, die sich ehrenamtlich für alle einsetzen. Ach ja! Seid nett zu denen, die für euch da sind. Die müssen das nicht machen!
Ich wünsch euch allen Zeit zum Schreiben, Ideen für gut Geschichten, Leser, die begeistert sind und Rahmenbedingungen, die es jedem erlauben nach seinen Wünschen seine Geschichten zu veröffentlichen.
Ich hab noch einen ganz persönlichen Wunsch an alle Autorinnen und Autoren: Egal in welchem Genre ihr schreibt, Krimi, Fantasie, Romance oder SciFi lasst eure Figuren bitte irgendwo ein Statement gegen rechts abgeben, in ihren Handlungen, in ihren Aussagen, Vorlieben, Abneigungen oder einfach weil sie sind wie sie sind. Ich glaube in Zeiten wie diesen kann das ein kleiner Schritt sein, der ein Zeichen setzt.
Andrea Becker ist ein wunderbares Beispiel dafür, was den Selfpublisher-Verband ausmacht: Leidenschaft fürs Schreiben, Engagement für die Sache – und der Wunsch, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die voneinander lernt und gemeinsam wächst.
Danke, liebe Andrea, dass du seit der ersten Stunde dabei bist – und uns mit deinem Blick hinter die Kulissen an dieser Jubiläumsgeschichte teilhaben lässt!
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